Biologische Station Kreis Wesel und Krefeld e.V.

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Wir engagieren uns für die Natur.

Frühlingswiesen am Wegesrand

Auch wenn der Frühling manchmal auf sich warten lässt, irgendwann kommen sie dann doch, unsere Blumen. Auch auf den Wiesen fängt es dann an zu blühen. Für den Naturschutz von besonderer Bedeutung sind die extensiv genutzten Wiesen, welche moderat gedüngt und erst ab Juni geschnitten werden. Und so können wir uns erfreuen an dem Gelb des Löwenzahns oder dem Violett-Weiß des Wiesenschaumkrauts, die im späteren Frühjahr die Wiesen oft in Massen farblich beleben.

Foto: Wiese mit Löwenzahn Foto: Wiesenschaumkraut Foto: Salbeiwiese

Besonders vorstellen möchten wir hier zwei Wiesentypen, die bereits im Frühjahr durch gelb blühende Leitarten gut unterschieden werden können. Beide Ausprägungen sind selten geworden und stehen mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzengesellschaften: die Schlüsselblumenwiese und die Sumpfdotterblumenwiese.

Foto: SchlüsselblumeDie Schlüsselblumenwiese bevorzugt trockene, warme Wiesen auf basenreichen, kalkhaltigen Böden. Leitart ist die Wiesenschlüsselblume oder auch Wiesenprimel. Wo diese Standortfaktoren besonders stark ausgebildet sind, kommen arten- und blumenreiche Bestände vor, welche dann durch den Wiesensalbei charakterisiert sind. In diesen Fällen spricht man auch von Salbeiwiesen. Im Kreis Wesel wachsen diese Wiesen vornehmlich auf trockenen Standorten der Flussauen von Rhein und Lippe. Dieser besondere Typ des trockenen Grünlandes ist bei uns der artenreichste Wiesentyp überhaupt. Da hier aufgrund der Trockenheit die starkwüchsigen Arten weniger gut gedeihen, haben viele andere Gräser und Blütenpflanzen auch ihr Auskommen. In der Vergangenheit sind sie zum überwiegenden Teil durch eine intensivere Grünlandnutzung oder durch die Umwandlung in Äcker verändert worden.

Foto: SumpfdotterblumewieseDie Sumpfdotterblumenweise wächst auf feuchten bis nassen, humusreicheren Standorten. Sie ist zwar nicht so artenreich, wie die Trockenwiese, bietet aber vielen Feuchtigkeit oder sogar Nässe vorziehenden Pflanzen Lebensmöglichkeiten. Neben der Sumpfdotterblume Caltha palustris, einem Hahnenfußgewächs mit großen dottergelben Blüten, gehören hier Binsen und Sauergräser zu den regelmäßigen Begleitern. Da diese Wiesen aufgrund der Nässe erst späte Erträge bringen und zudem der Standort schlecht befahrbar ist, wurden die meisten Feuchtwiesen mehr oder weniger stark entwässert.

Wanderer und Fahrradfahrer können eine Schlüsselblumenwiese an folgender Stelle vom Weg aus erfahren:

Foto: Körner-SteinbrechDer Rheindeich in Bislich-Vahnum südlich der ehemaligen Gaststätte "Zum stummen Deich": Reichlich Wiesenschlüsselblume ist hier von erhöhter Position aus zu sehen. Mit etwas Glück trifft man zur selben Zeit auf die kleinen gelben Blüten des seltenen Goldhahnenfußes Ranunculus auricomus. Später kommen hier Wiesensalbei Salvia pratensis und andere Blumen hinzu. Auch der weiß blühende, stark gefährdete Körner-Steinbrech Saxifraga granulata ist hier ab Mai zu finden, in einem der beiden größeren Restbestände im Kreis Wesel. Eine Besonderheit für unser Tiefland, sind doch die verwandten Arten, wie der Name schon anzeigt, im Gebirge heimisch. Unter den Gräsern nimmt das geübte Auge die leicht silbrig schimmernden Ährchen des Flaumhafers Helictotrichon pubescens wahr. Da bei der für die nächsten Jahre geplanten Sanierung des Banndeiches der neue Deich eine veränderte Trasse bekommen soll, besteht die Möglichkeit, diesen sehr artenreichen, schönen Deich als Kultur- und Naturdenkmal zu erhalten.

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