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Ein Leben (wie) im Fluge
Denkt man an den Sommer in der Stadt, gehören die schrillen Rufe der Mauersegler (Apus apus), die im rasanten Flug um die Häuserzeilen sausen, genauso dazu wie blühende Balkonpflanzen oder tropfende Eistüten. Vor allem im Juni und Juli sind die faszinierenden Vögel mit ihren Flugkünsten Begleiter von warmen und sonnigen Tagen.
Dabei kommt die fast unbewusste Verbindung mit Sonnenschein und Hitze nicht von ungefähr: Nur bei gutem Wetter ist ein genügend großes Nahrungsangebot für die Mauersegler verfügbar, denn sie fangen Insekten und Spinnen, die aktiv fliegen oder passiv schweben. Bei Regen oder starkem Wind jedoch verlassen die Insekten den Luftraum. Bereits wenn die Regenfront eines Tiefdruckgebietes noch mehrere Hundert Kilometer entfernt ist, setzt bei den Mauerseglern entsprechend eine Fluchtbewegung in Richtung günstigerer Witterungsbereiche ein. Fehlen also im Sommer plötzlich die gefiederten Flugakrobaten am Himmel, sollte man nicht ohne Schirm aus dem Haus gehen!
Die Anpassung an ein Leben in der Luft ist bei den Mauerseglern erstaunlich: Nicht nur Nahrungs- und Wasseraufnahme erfolgt im Fluge, sondern sogar Paarung, Gefiederpflege und Übernachtung. Während die kurzen Füße nur zum Klettern und Krabbeln geeignet sind (der lateinische Artname "Apus" heißt abgeleitet "ohne Fuß"), beschleunigen die sichelförmigen, langen Flügel den schlanken Seglerkörper bei ihren Flugspielen kurzzeitig auf über 200 km/h! Selbst im Gleitflug werden noch 50 km/h erreicht.
Außerhalb der Brutzeit sind Mauersegler wochenlang ununterbrochen in der Luft; doch auch während der Brutzeit beträgt ihre tägliche Flugleistung (u. a. Futterflüge) bis zu 800 km! Nach der Brutzeit erwartet die Mauersegler dann eine Flugstrecke von rund 10.000 km, die sie bis in ihre Überwinterungsgebiete in Südafrika führen.
Ein Mauerseglerleben vergeht im Flug – aber nicht unbedingt "wie im Fluge": Mauersegler werden nicht selten über 10 Jahre alt, wobei die ältesten beringten Tiere 21 Jahre alt waren.
Und für alle, die Mauersegler für Schwalben halten, zum Schluss noch diese Information: Die nächsten Verwandten der Mauersegler sind keineswegs die Schwalben, sondern die Kolibris!
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