Biologische Station im Kreis Wesel e.V.

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Wir engagieren uns für die Natur.

Nützlinge auf acht Beinen

Foto: WespenspinneViele empfinden schon bei dem bloßen Anblick einer Spinne Angst und Scheu und können vermutlich kaum glauben, dass diese Tiere auch einen guten Zweck erfüllen: Spinnen fressen Insekten – und davon reichlich. Sie nehmen somit eine sehr wichtige Stellung in unserem Ökosystem ein, denn Spinnen begrenzen nicht nur die Anzahl von lästigen Mücken und Fliegen im Haus, sondern auch die von Schädlingen in den Gärten und auf Feldern. Hochgerechnet auf die Menge Insekten, die eine Spinne pro Jahr verdrückt, würde ein Jahr ohne Spinnen dazu führen, dass sich in Deutschland eine 10-15 cm hohe Schicht aus Insekten ansammeln würde. Also ganz in unserem Sinne, die Spinne!

Foto: UferwolfsspinneOb als Laufjäger oder lauernd im Spinnennetz, viele Arten haben ihre ganz eigene Technik. Zitterspinnen (Pholcidae), zu erkennen an den langen, dünnen Beinen, erbeuten sogar die um ein Vielfaches größere Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica). Warum also nicht einfach die Spinne an der Kellerdecke hängen lassen?!

Foto: BaldachinspinneWarum ist die Erforschung von Spinnen denn so interessant für den Naturschutz? Viele Arten besitzen ganz spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum, beispielsweise hinsichtlich der Beschattung, der Feuchtigkeit und der Strukturen zum Bau von Netzen oder zum Schutz vor Fressfeinden. Sie sind somit eng an einen Lebensraum gebunden, sei es der Waldboden, Sandflächen, Gewässerufer oder auch Felslandschaften. Weiß man, welche Arten in einem Gebiet vorkommen, erfährt man auch etwas über die Umweltfaktoren an diesem Standort. Anhand der vorkommenden Arten, der Häufigkeit und Verteilung von Spinnen in einem untersuchten Habitat können naturschutzbezogene Fragestellungen ausgewertet werden, wie etwa Erfolge von Renaturierungsmaßnahmen oder der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln. Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus), gut zu erkennen an dem Kreuz auf ihrem Rücken, ist beispielsweise ein Indikator für einen guten ökologischen Zustand vom trockenem Offenland.

Wussten Sie schon, dass...

    Foto: Wespenspinne mit Kokon
  • ... in NRW etwa 700 Spinnenarten vorkommen? Daher muss man oft ganz genau hinschauen, denn nur die Geschlechtsorgane der Spinnen geben unter starker Vergrößerung Auskunft darüber, um welche Spinnenart es sich handelt.
  • ... Spinnen völlig ungefährlich und harmlos sind? Zwar produziert jede Spinne ein Gift, um ihre Beute zu lähmen, aber die Giftklauen der Spinnenarten in unseren Breiten sind zu schwach, um durch die menschliche Haut zu dringen. Ausnahmen bilden dabei nur die Wasserspinne (Argyroneta aquatica) und die Dornfingerspinnen (Miturgidae), die einzigen heimischen Arten, bei denen es zu Bissunfällen kommen kann, wenn sich die Tiere bedrängt fühlen. Der Biss schmerzt ähnlich wie ein Wespenstich, ist aber auch nicht weiter gefährlich.
  • ... manche Spinnen "fliegen" können? Meist kleinere Spinnenarten setzen sich auf eine erhöhte Stelle, wie z. B. einen Zaunpfahl, produzieren einen langen Faden und lassen sich einfach mit der nächsten Windböe davontragen. Den Fachbegriff "Ballooning" kann man sich leicht merken.
  • … es eine Art sogar schafft, unter Wasser zu leben? Das kann weltweit nur die Wasserspinne (Argyroneta aquatica). Dazu sammelt sie regelmäßig an der Wasseroberfläche Luft, die sich beim schnellen Abtauchen an den Körperhaaren verfängt. Mit dieser Luft umgibt sich die Spinne wie mit einer Blase, in der sie unter Wasser leben und jagen kann.
  • ... Weberknechte keine echten Spinnen sind? Sie gehören zwar zu den Spinnentieren, besitzen aber nur einen einteiligen Körper und nicht wie die Spinnen Vorder- und Hinterkörper. Außerdem produzieren sie kein Gift und keine Spinnfäden, da sie sich hauptsächlich von toten Insekten ernähren.

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